Insidertip aus Schöneberg: Cafe BilderBuch.
Von Annette Rickert.
Café BilderBuch nannte Adelheid Gehringer ihr Refugium für Kaffeekenner, Leseratten, Ästheten, Künstler, Kinder, Philosophen, Verliebte, Nachbarn, Freunde, Freundinnen, Fremde in der Akazienstraße 28. Dreißig Jahre lang erlebte die Bürofrau "Dollarorientierung und Seelenlosigkeit". Nun schuf sie in 10823 Berlin-Schöneberg anheimelnde Atmosphäre und Gastronomie zu erschwinglichen Preisen. Täglich ab 9.00 Uhr finden hier Langschläfer, Morgenmuffel, Frühaufsteher und mehr oder weniger geübte Nachteulen Stärkung; notfalls letztere beim Frühstück blanco: einem Glas Wasser pur und einem Eisbeutel für den Brummschädel. Eine Spezialität zu jeder Tageszeit ist Tramezzini nach Venezianischer Art. Die schmale Straßenfront verrät kaum den berollbaren vorderen Gastraum. Mehr Zeitungen, Bücher und Spiele sind im hofwärtigen Raum zu finden, den Rollstuhlbenutzer durch die rechts gelegene Toreinfahrt über den zweiten Hof erreichen. Wem dann beim Betrachten der aktuellen Galerie oder beim Schmökern an dauerhafterem Genuß gelegen ist, kann Buch und Bild gleich hier erwerben. Kinder aus der Nachbarschaft tauschen regelmäßig ihre Lektüre um und verweilen beim Gespensterspiel. In loser Folge wird die unaufdringlich in das Raumensemble eingefügte Kleinkunstbühne mit Piano abends zum glanzvollen Mittelpunkt.
Jeden Sonntag lockt ab 10.00 Uhr ein Buffet, ab 16.00 Uhr der Tanztee und jeden zweiten Montag ab 18.00 Uhr der öffentliche Treff der Philosophen ins Café.
Telefon: (030) 78 70 60 57.
Quelle: Berlin Konkret - Ausgabe 4/1998.