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Lesezeichen [ Kontakt Info QR-Code Tageskarte ]Fr 6 Okt 2017 18:37:19


 Café BilderBuch.Berlin.Pressespiegel.
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Raucher gehen schneller, Nichtraucher bleiben länger

Von Anja Richter

"Ich bin glücklich, dass ich durchatmen kann", sagt Ingrid Hannemann. Die 68-Jährige sitzt mit ihrer Freundin Renate Koch (65) gestern Nachmittag im Café BilderBuch an der Akazienstraße. Das Café in Schöneberg ist gut besucht - von Nichtrauchern. Denn auch dort gilt inzwischen das Rauchverbot. Ingrid Hannemann stört das nicht. Im Gegenteil - und dass, obwohl sie selbst einmal Raucherin gewesen ist: "Ich empfinde das Rauchverbot als sehr angenehm."

Früher, als das Anstecken einer Zigarette in Restaurants noch nicht verboten gewesen ist, habe sie sich in den Lokalen immer einen Fensterplatz gesucht: "Ich musste durch den Qualm andauernd husten". Auch Renate Koch findet es gut, dass der stickige Qualm nicht mehr durch das Café zieht - obwohl sie sie sich selber gerne mal einen Zigarillo anzündet: "Aber nur daheim", meint die 65-Jährige. Bei Kaffee und Kuchen außer Haus könne sie verzichten. Sie warte damit, bis sie zu Hause ist.

Marjan Kammer arbeitet als Kellnerin im Café BilderBuch. Sie sieht in dem Rauchverbot ebenfalls eine erfreuliche Maßnahme - für die Gäste des Hauses und auch für die Mitarbeiter. "Das Arbeitsumfeld und die Arbeitsbedingungen haben sich verbessert", sagt sie. Ihre Kollegin Susanne Kusch stimmt ihr zu, obwohl sie selbst gerne eine Zigarette raucht. Für das Café hat sich mit dem Rauchverbot, das im gesamten Bereich der Lokalität gilt, nicht viel verändert. "Die Raucher gehen schneller, kommen nur kurz, um einen Kaffee zu trinken", meint Kusch. Die Nichtraucher blieben dafür wesentlich länger im Café. Ein ähnliches Bild zeigt sich im Gasthaus "Gottlob", ebenfalls an der Akazienstraße und auch komplett rauchfreie Zone. Boris Siebenhörl steht als Barmann hinter dem Tresen. Er kann Gäste kommen und gehen sehen. Auch er schildert, dass die qualmenden Gäste meist nur kurz vorbei kommen, und rasch wieder gehen: "Viele trinken höchstens einen Kaffee, nicht mehr wie noch in der Vergangenheit zwei oder drei". Das Verhalten der Raucher habe sich dennoch verändert, wie Dirk Thürnagel, Inhaber des "Gottlob", meint. Er erzählt, viele von ihnen berichten, dass sie seit Einführung des Rauchverbots tatsächlich weniger zu Glimmstängel und Feuerzeug greifen würden. An dem Umsatz des Gasthauses, in dem am frühen Nachmittag Geschäftsleute Zeitung lesend die letzten Minuten ihrer Mittagspause verbringen und sich junge Frauen über die Berlinale unterhalten, habe sich aber nichts verändert, so Thürnagel. Nur mehr Familien mit Kindern kämen. In Thürnagels zweitem Betrieb an der Schöneberger Straße, im "Feuerbach", sei die Situation vergleichbar.

Cafe BilderBuch

Katharina Kuntz (46) und Anne Türke (55) studieren im "Gottlob" die Speisekarte. Die Frauen, selbst jahrelang Raucher, aber inzwischen nicht mehr nikotinsüchtig, genießen die Atmosphäre ohne den blauen Dunst. "Während des Essens ist es einfach angenehmer, wenn keiner raucht", sagt Katharina Kuntz. Sie habe es während einer Mahlzeit erlebt, dass sich eine Person eine Zigarre angesteckt hat. "Ich finde so etwas einfach ekelhaft, das Essen schmeckt nicht mehr". Anne Türke nickt zustimmend. Die Kleidung rieche auch nicht mehr nach jedem Gaststättenbesuch und müsse in die Wäsche.

Anders als die Lokale an der Akazienstraße bietet das Restaurant "Tapas y más" an der Goltzstraße eine extra eingerichtete Raucher-Lounge. Vor drei Wochen haben Peggy und Manfred Gottschalk das ehemalige Lager für Getränke in einen Raum verwandelt, in dem 15 Raucher Platz haben. Die Nachfrage halte sich jedoch in Grenzen: "Am Wochenende rufen schon mal Gäste an, die einen Platz in der Lounge reservieren wollen", sagt Manfred Gottschalk, der anders als seine Frau Peggy Nichtraucher ist. Am betrieblichen Umsatz habe sich nichts verändert. Dennoch hält Gottschalk nichts von den Maßnahmen der Regierung zum Rauchverbot: "Ich finde die Bevormundung der Bürger nicht korrekt".

Quelle: Berliner Morgenpost, 13. Februar 2008, S. 13.

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Der Inhalt dieser Seite wurde am 22.05.2016 um 15.58 Uhr aktualisiert.
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